Nächste Haltestellen: Capella, Mars und Aldebaran
+++ 05. Februar: Capella +++ 11. Februar: Mars +++ 14. Februar: Aldebaran +++
Am 01. Februar ist Komet C/2022 E3 an der Erde in gut hundertfacher Mondentfernung vorbeigerauscht. Oder anders gesagt: so nah kommt der Erde sonst die Venus bei ihrer unteren Konjunktion, d.h. wenn sie die Erde auf der Innenbahn überholt: etwas über 40 Mio. km. Oder noch anders: Knapp ein Drittel der Entfernung von der Erde zur Sonne.
Am 29. Januar stand der Komet genau auf der Linie Merak-Dubhe-Polaris: bekannt als Aufsuchhilfe für den Polarstern, wenn man die beiden äußeren Kastensterne des Großen Wagens fünfmal nach oben verlängert. An dem Abend war es sogar klar und der Komet konnte leicht im Feldstecher gefunden werden!
War es das oder kommt noch was?
Glücklicherweise gibt es in den kommenden Tagen noch drei markante Begegnungen des Kometen mit hellen anderen Himmelslichtern, was vom Aufsuchen her eine große Hilfe darstellen wird. Allerdings entfernt sich der Komet seit 1.2. wieder von der Erde, und schon seit 12.1. von der Sonne – wird also immer schwächer. Ein Feldstecher (mind. 8 x 25 o.ä., besser 10 x 50) wird unverzichtbar sein! Zumal am 5.2. der Vollmond ganz in der Nähe des Kometen blendet.
Am Abend des 05. Februar passiert E3 den überaus hellen und auffälligen Stern Capella im Sternbild Fuhrmann ganz nah. Capella ist einer der drei hellsten Sterne des Nordhimmels überhaupt (neben Wega und Arktur) und gehört zur 0.ten Größenklasse. Heller ist unter den Fixsternen am Nordhimmel nur noch der Sirius im Großen Hund. Zudem steht Capella maximal hoch am Himmel, fast im Zenit, d.h. senkrecht über einem, an der oberen Spitze des sog. Wintersechsecks.
Hier der Himmelsanblick am 5.2.23 abends um 22 Uhr. E3 ist gleich rechts oberhalb von Capella (oberster heller Stern).
Hier noch einmal der gleiche Anblick mit eingetragenen Sternbildfiguren:
Und hier näher herangezoomt, damit Sie von Capella ausgehend den Kometen – hoffentlich trotz des hellen Vollmonds – blass erahnen können:
Wie Sie sehen, steht E3 hier um 22 Uhr ziemlich genau in gerader Verlängerung hinter dem nächsthellen Stern in der Umgebung Capellas, ein Stern 6. Größenklasse, also etwa so hell wie der Komet selbst (welcher allerdings ein diffuses Erscheinungsbild hat und daher schwieriger zu sehen ist; am besten, wenn Sie etwas indirekt schauen bzw. den Blick, passend zum Kometen, schweifen lassen. Die grüne Farbe oder gar einen Schweif wird man mit kleinen Optiken zumal bei dem Mondlicht allerdings kaum erkennen können. Dafür lässt sich anhand der Linie Capella- kleiner Stern (er heißt SAO 40077) die Bewegung des Kometen schon im Viertel- bis Halbstundentakt deutlich wahrnehmen!
Am frühen Abend des 11. Februar steht E3 nahe beim immer noch hell rot leuchtenden Planeten Mars im Stier:
Drei Tage später, am 14. Februar, gibt es noch eine letzte auffällige Passage an Aldebaran vorbei, dem rötlichen Hauptstern des Stiers (Auge des Stiers):
Danach verblasst der Komet immer weiter und verschwindet gen Süden. Die Periode der Fernglas-Sichtbarkeit von uns aus geht zu Ende.
Wir hoffen, dass das Wetter zu einem der genannten Daten oder überhaupt bis Mitte Februar noch einmal ein paar schöne Einblicke erlaubt und wünschen viel Spaß und Erfolg bei der Kometen-Jagd!
Alle Grafiken mit Stellarium erstellt.
Auch die Vereinigung der Sternfreunde (VdS) e.V. stellt eine Informationsseite mitsamt Aufsuchkarten zur Verfügung:
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Dort findet sich auch die schöne Aufsuchkarte. Die Zahlen bezeichnen die Position des Kometen für die entsprechenden Daten im Januar (rechte Bildhälfte) bzw. Februar (linke Bildhälfte), jeweils um Mitternacht.
Eingetragen ist die jeweils aktuelle Position von E3 z.B. auch in der Web-Version der freien Planetariumssoftware Stellarium:
Englischsprachige mit interaktiven Aufsuchkarten sind z.B.: