Adventskomet Leonard (C/2021 A1)

Aktuelle Infos & Beobachtungstipps für Komet Leonard

Nach dem aufsehenerregenden Komet NEOWISE im Sommer 2020 ist wieder ein heller Komet im Anflug!
Passend zur Adventszeit schmückt der Himmel sich mit einem Kometen: C/2021 A1 Leonard, der in den ersten zwei Dezemberwochen mit einem Fernglas zu sehen sein dürfte, eventuell sogar mit freiem Auge.

  • Leonard ist der erste Komet, der 2021 entdeckt wurde (daher: A1). Jetzt gibt er sein fulminantes Finale zum Jahresende.
  • Seit über 35.000 Jahren auf dem Weg zu uns – und hat es rechtzeitig vor Weihnachten geschafft 🙂
  • am Morgen des 03.12. nahe dem Kugelsternhaufen M3
  • an Nikolaus (06.12.) nahe dem hellen Stern Arktur
Bild links: Unserem Mitglied N. Heininger gelang dieser beeindruckende Schnappschuss als Komet Leonard an der „Wal-Galaxie“ (NGC 4631) vorbeizog; ganzes Bild weiter unten auf der Seite.
Allgemeine Infos und Hintergründe

Komet „Leonard“ schmückt unseren Sternenhimmel zur Vorweihnachtszeit

Erst Anfang diesen Jahres wurde der Komet, zunächst nur auf den klangvollen Namen „C/2021 A1“ getauft, vom Wissenschaftler Gregory Leonard entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt war er ungefähr 5 AE (Astronomische Einheiten, also die Distanz zwischen Sonne und Erde) von der Sonne entfernt. Das ist ungefähr auf Höhe der Jupiter Umlaufbahn.

Jetzt nähert sich Leonard der Erde und kommt uns bald so nahe, dass er womöglich mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen sein wird. Am 12. Dezember erreicht er seinen erdnächsten Punkt und rauscht in 34,4 Millionen Kilometern Entfernung an uns vorbei. Man geht davon aus, dass er eine scheinbare Helligkeit von ca. 4 mag erreichen wird, also noch mit bloßem Auge sichtbar, es empfiehlt sich natürlich hier auch ein Fernglas.

Während der ersten Dezemberhälfte wird Leonard in der Morgendämmerung und kurz nach Mitternacht in Richtung Ost/Süd-Osten am besten zu sehen sein.
Leonard hat eine weite Reise hinter sich: seine Umlaufzeit um die Sonne wird auf 80 000 Jahre geschätzt und seine weiteste Entfernung zu unserem Heimatstern ist ca. 75 Mal größer als die von Pluto zur Sonne. Es kommt also ein Bote aus der Dunkelheit und der Leere auf uns zu, der jetzt durch den zunehmenden Einfluss der Sonne beginnt, aktiv zu werden. Die gefrorenen gasförmigen Bestandteile beginnen zu „verdampfen“ und der Komet entwickelt seinen charakteristischen Schweif.

Diese Chance, Leonard von der Erde aus zu beobachten wird wohl unsere letzte sein. Man geht davon aus, dass Leonard, nachdem er seinen sonnennächsten Punkt passiert hat, auf eine Bahn einschwenkt, die ihn aus dem Sonnensystem schleudern wird.

Komet Leonard im Sonnensystem

Quelle: https://theskylive.com/3dsolarsystem?obj=cometleonard

 

Nahe Begegnungen am 03.12. und 06.12.

Wann lohnt sich der Anblick besonders?

Komet Leonard bei der Walgalaxie NGC 4631, Foto Norbert Heininger

Einen Kometen im Fernglas zu sehen ist immer etwas Besonderes. Schon nach wenigen Stunden, ja sogar Minuten lässt sich die Bewegung dieses interplanetaren Schneeball-Geschosses erkennen.

Wenn Sie aber einen ähnlich schönen Moment abpassen wollen, wie unser Mitglied N. Heininger von der VSW-Fotogruppe, als der Komet an der „Wal-Galaxie“ vorbeizog, dann sollten Sie sich folgenden Termin im Kalender notieren und bis dahin für gutes Wetter sorgen (daran fehlt es nämlich im Moment am meisten!):

 

In den frühen Morgenstunden des 03. Dezember (Freitag) lässt sich – bei klarem Himmel – im Osten der Vorbeiflug des Kometen an dem ohnehin sehr sehenswerten Kugelsternhaufen M3 verfolgen. Ein guter, auf einem Stativ montierter Feldstecher oder ein kleines Teleskop genügen schon, um einen Blick zu erhaschen. Oder eine DSLR-Kamera auf einem Stativ mit beispielsweise einem 135mm Tele für einen Schnappschuss. Hier der Anblick gegen 5 Uhr morgen (Freitag, 03.12.) mit dem freien Planetariumsprogramm Stellarium bei hoher Vergrößerung:

Komet Leonard bei M3 / Stellarium

 

Wie finde ich den Komet am 03.12. am Himmel?

Ganz einfach um 5 Uhr früh genau nach Osten schauen (ggf. Kompass nutzen). Dort steht knapp 30° hoch unübersehbar Arktur, der Hauptstern des Bärenhüters und mit der hellste Stern am Nordhimmel überhaupt. Dann noch etwa ein Drittel der Strecke vom Horizont bis Arktur weiter nach oben, bis im Fernglas oder Teleskop ein kleines verwaschenes Nebelfleckchen erscheint: das kann dann M3 sein, oder der Komet – oder beide zusammen!

Aufsuchkarte Leonard

Wenn das Wetter nicht mitspielt, gibt es noch eine zweite Chance, den Kometen leicht zu finden:

Am Nikolaustag, Montag, dem 06. Dezember, wieder am Morgenhimmel fliegt der Komet nur ca. 5° nördlich an Arktur vorbei. Da der Bärenhüter beim Aufgang so früh am Morgen noch „im Bett liegt“, also seitlich gekippt erscheint, bedeutet nördlich einfach links davon. Mit dem nächsthelleren Stern Izar, „links“ neben Arktur, bildet der Komet dann ganz grob ein gleichschenkliges Dreieck.

Leonard bei Arktur

(Alle Abbildungen erstellt mit Stellarium)

Der Komet hat es weiterhin eilig und rast mit 250.000 km/h (zweieinhalb mal so schnell wie die Erde) unter der Nördlichen Krone entlang Richtung Schlange und Schlangenträger, wo er dann am 12.12. letztmalig in der Morgendämmerung zu sehen ist, bevor er im Glanz der Sonne untertaucht. Gleichzeitig erreicht er dann seine größte Erdnähe. In den Folgewochen ist er leider nur noch von der Südhalbkugel aus zu sehen.

Nutzen wir also die Chancen in den kommenden knapp zwei Wochen und stellen den Wecker immer auf kurz vor 5!


Wo erfahre ich mehr über den Kometen?

→ Im nächsten Punkt auf dieser Seite finden Sie nützliche Links, auch zu weiteren Aufsuchkarten.

Und wenn Ihnen ein Bild oder eine Zeichnung gelingt, geht es darunter gleich weiter zu unserem Foto-Wettbewerb…

 

Foto-Wettbewerb

Schicken Sie uns Ihre schönsten Leonard-Bilder!

  • egal ob Fotos oder Zeichnungen
  • Einsendeschluss 03.01.2022
  • Wir verlosen Eintrittskarten für unsere Abendführung und veröffentlichen Ihre Bilder (mit Ihrer Erlaubnis) auf unserer Website!
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Hier noch einmal die großartige Aufnahme unseres Mitglieds N. Heininger vom 23./24. November (vorläufig bearbeitete Fassung):

Komet Leonard bei der Walgalaxie NGC 4631, Foto Norbert Heininger

Foto: N. Heininger (Volkssternwarte München), Komet C/2021 A1 (Leonard) mit „Wal-Galaxie“ (NGC 4631) und links unten der „Hockeyschläger-Galaxie“ (NGC 4656).


Ein aktueller Foto-Bericht von unserem Mitglied Bernd Gährken: http://astrode.de/12leo19j21a.htm