Komet C/2023 P1 Nishimura am Morgenhimmel!

Steckbrief Komet C/2023 P1 Nishimura und Aufsuchkarten

• Entdeckt am 11. August 2023.
• Zeitpunkt der größten Erdnähe: 12. September 2023 mit 0,85 AE (Astronomische Einheiten = Entfernung Erde-Sonne), entspricht ca. 127 Mio. km.
• Perihel (größte Annäherung an die Sonne): 17. September 2023 mit 0,22 AE Abstand zur Sonne, entspricht ca. 33 Mio. km, also weit innerhalb der Merkurbahn – es ist unklar, ob der Komet die große Nähe zur Sonne „überlebt“; allerdings wird er derzeit als periodisch (mit ca. 500 Jahren Umlaufzeit) eingeschätzt, was bedeuten würde, dass er den Hitzetest schon mehrfach bestanden hätte. Derzeit wird aber auch immer noch spekuliert, ob der Komet doch ganz frisch aus der Oort’schen Wolke erstmalig in Sonnennähe kommt. Dann könnte es ein einmaliges Gastspiel sein, da der Komet – sofern er die Sonnenpassage übersteht – für immer aus dem Sonnensystem hinauskatapultiert werden würde.
• Aktuell Ende August um 7,5 mag, Helligkeit ansteigend; somit im 10 x 50 Fernglas erkennbar. Auf freie Horizontsicht achten und störende Lichtquellen meiden!
• Am Morgenhimmel ist die grobe Position des Kometen im Sternbild Krebs gut zwischen den Zwillingssternen Castor und Pollux oberhalb und dem Morgenstern Venus unterhalb einzugrenzen. Zum Monatswechsel wandert er weiter Richtung Norden (nach „links“).
• Am 31.8./1.9. ist der nahe Vorbeiflug am offenen Sternhaufen Praesaepe (M44) ein schönes Motiv; am 5.9. dann an der Spiralgalaxie NGC 2903 im Löwen.
• Die Helligkeit des Kometen nimmt weiter zu bis vermutlich mindestens zur 5. Größenklasse; allerdings wandert er auch immer näher an die Sonne und damit in die helle Dämmerung hinein und steht bald nur noch tief am Nordosthorizont.

Anblick am 30.8. morgens gegen ca. 5 Uhr MESZ:

Anblick am 01.09. ab ca. 5 Uhr MESZ:

Am 7.9. gegen 5 Uhr MESZ steht P1 beim vorderen oberen Stern der „Sichel“ vom Löwen, Algenubi, bzw. der Stirnlocke seiner Mähne. Die „Sichel“ sieht aus wie ein seitlich gespiegeltes Fragezeichen mit Regulus als Fußpunkt.

Für alle, die ein Teleskop besitzen und auch mit dem „Deep Sky“ vertraut sind: Am Tag zuvor, dem 6.9., passiert Komet P1 die bei Amateuren beliebte Spiralgalaxie NGC 2903 in weniger als 3° Abstand:

Weitere Infos, Beobachtungstipps, Berichte und Bilder sollen nach Möglichkeit folgen.
Wir freuen uns über Einsendungen, Kommentare, Nachfragen!

Aktuelle Infos und Aufsuchkarten z.B. unter

• TheSkyLive

5 Praktische Beobachtungstipps:

1. Organisieren Sie einen schönen klaren Himmel (alle Mitmenschen werden es Ihnen danken)!
2. Achten Sie auf freie und dunkle Horizontsicht Richtung Ost-Nordost.
3. Beginnen Sie die Beobachtung schon früh, ab ca. 4:30 oder sogar ab 4:00 Uhr MESZ, auch wenn der Komet dann evtl. noch zu tief am Horizont steht (nur 5-10° hoch); der Himmel ist dann noch dunkel genug, um sich gut zu orientieren und z.B. die Krippe aka Bienenkorb (M44) aufzusuchen.
4. Wählen Sie einen lichtstarken Feldstecher, z.B. 10×50, und ein großes Gesichtsfeld (am Teleskop keine zu hohen Vergrößerungen zu Beginn!). Mithilfe der Aufsuchkarten hier oder hier können Sie sich an den helleren Umgebungssternen orientieren. Wenn Sie ihn gefunden und den Anblick genossen haben, wecken Sie alle Familienangehörige und Nachbarn auf, um ihnen den Anblick nicht vorzuenthalten!
5. Ob mit Handy oder DSLR: versuchen Sie es auch photographisch! Eine stabile Aufstellung, zeitversetzter oder Fernauslöser, Blende runter, ISO rauf. Mit Objektivbrennweiten von ca. 50-135 mm sind gute Annäherungen möglich, gerade auch um die nahen Begegnungen mit M44 und NGC 2903 abzubilden. Probieren Sie mit den Belichtungszeiten herum z.B. ausgehend zwischen 10 und 20 Sek., so dass die Strichspuren nicht zu lang und der Himmelshintergrund nicht zu hell ist. Fokussieren vorher auf einen hellen Stern. Machen Sie dann eine Serienaufnahme (ca. 20-30 Bilder) – die lassen sich dann später u.U. kombinieren, um die Kontraste zu erhöhen. Wenn Sie wissen möchten, wie das geht, bietet die Volkssternwarte eine Foto-AG, an die Sie sich hier wenden können!