Beschreibung
Auch im 21. Jahrhundert bekommt man zu hören, Physik sei ein „Boys‘ Club“. Und wenn man einen Hörsaal für das Grundstudium oder den Master Physik betritt, dann wird man dem sicherlich auch schnell zustimmen. 2023 wurde etwa ein Viertel der Bachelor Prüfungen im Bereich Physik von Frauen abgelegt, im Master sieht es ganz ähnlich aus. Das sind bessere Zahlen als in den letzten zehn Jahren, doch von Ausgewogenheit ist hier sicherlich nicht die Rede.
Während meines eigenen Physikstudiums war mir der Männerüberschuss durchaus gegenwärtig, doch ich musste glücklicherweise nie darunter leiden. Man hat mich weder im Labor, noch im Hörsaal ausgeschlossen, ich durfte mir meine Themen für Abschlussarbeiten frei aussuchen und es gab sogar die ein oder andere Damentoilette im Physikbau. Letzteres mag selbstverständlich und lächerlich wirken, doch das war es noch vor nicht allzu langer Zeit ganz und gar nicht.
Dabei waren Frauen schon vor Jahrhunderten treibende Kräfte der Naturwissenschaft, der Physik und insbesondere der Astronomie. Ohne ihre Beiträge sähe die Wissenschaft heute völlig anders aus. Sie leisteten nicht nur großartige Arbeit sondern kämpften sich auch immer wieder durch eine Welt aus Vorurteilen, Herabsetzung und Diskriminierung.
Es waren Frauen, die die Radioaktivität entschlüsselten, erstmals Beweise erbrachten, dass es neben leuchtender Materie im Kosmos noch eine Unmenge „dunkler“ Materie geben muss, die Entfernungen zu nahegelegenen Galaxien messbar machten und zum ersten Mal verstanden, wie man die Welt an einem einzigen Tag zerstören kann. Dabei ist das nur die Spitze des Eisbergs.
Wer waren diese Frauen, wie kamen sie zu ihren bahnbrechenden Erkenntnissen, wer stand an ihrer Seite und was bedeuten sie für die Zukunft der (Astro)Physik?
Foto: Marie Curie als einzige Frau bei der berühmten Solvay-Konferenz 1927.